Dienstag, 16. März 2010



Geschichten vom Fräulein O.

Eines schönen Wintertages fuhr das Fräulein O. auf der Autobahn Richtung Heimat. Der Himmel hatte diese schöne hellrosa Farbe, die durch das warme Leuchten der Abendsonne entsteht. Melancholisch gestimmt durch die romantische Ruhrpottatmosphäre träumt sie so vor sich hin, während im Radio ein zur Stimmung passendes Lied dudelt.Die Schornsteine der Revierindustrie husten den Rauch der letzten Jahre heraus. Eigentlich ein schäbiges und dreckiges Bild, jedoch nicht an diesem Winternachmittag. Irgendwie passt das alles zusammen, denkt sie; die Dämmerung, das Glühen der Abendsonne, ja selbst der Qualm der Schornsteine....eine schöne Silhouette der Stadt. Also doch...unter gewissen Voraussetzungen können auch hässliche Dinge schön und romantisch erscheinen. Für einen kurzen Moment wird das Fräulein zurück in die Realität gerissen. "Dieser blöde Verkehrsfunk, der zerstört die ganze Stimmung", murmelt sie leise. Ein Knopfdruck und das schöne Lied ist wieder da. Sie kann wieder abtauchen, zurück in die Träumerei flüchten. Wertvolle zehn Minuten kann sie sich aus der Welt ausklinken, frei sein und muss nicht irgendeiner Aufforderung oder Aufgabe nachkommen. Könnte es doch mehr dieser Momente geben.....oder auch nicht?! Vielleicht wären diese Momente dann gar nicht mehr so wertvoll, wenn man sie tagtäglich haben könnte?

3 Kommentare:

  1. Dazu fällt mir dieser Spruch ein, den ich unheimlich gerne mag: "Die Kunst im Alltäglichen das Wunderbare zu sehen."
    Schöne Geschichte!!! :)
    Hast du die selbst geschrieben?

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